Hier war es lang genug still, zumal ich es nicht mal besonders mag, wenn es still ist.
Das ist eine Berufskrankheit - Stille bedeutet
Verschweigen.
Verdrängen.
Verschlossene Türen.
Katatonie am besten gleich.
Nichts davon ist sonderlich wünschenswert, psychologisch gesehen.
Wenn Psychologen still werden, ist es also ein sehr schlechtes Zeichen, sie sind wütend oder traurig, manchmal beides, in jedem Fall aber extrem müde, zu müde zum Reden, zu müde für Interaktion.
So wie ich.
Ich bin furchtbar müde und das schon zu lange.
So müde, dass mir irgendwann die Worte ausgingen.
Ich könnte nun versuchen, das zu erklären, zu erläutern, zu verbalisieren, aber ich taste mich langsam zurück auf das Spielfeld der Worte, ein Satz nach dem anderen quasi, wer sprechen lernt, rezitiert auch nicht Catull am ersten Tag.
Also starten wir mit einfachen Sätzen.
Und mit Musik.
Das Lied oben bringt mich zum Weinen, nicht weil ich den Sänger oder die Art der Musik sonderlich schätzen würde, das tue ich gar nicht, sondern weil es mich an manches erinnert, das mir die Worte nahm und das Narbengewebe darüber ist dünn.
Aber der Tag heute war so grau, dass man Worte braucht, um die Schatten zu vertreiben.
Fangen wir's an.