Dienstag, 11. September 2012

LEBST DU NOCH???

...eine Frage, die ich in den vergangenen Monaten häufiger mal als Betreff in Emails, als Nachricht bei Facebook oder auch als verbalisierte Frage auf meinem Anrufbeantworter hatte.
Eine gute Frage, nebenbei bemerkt.
Rein biologisch ist sie einfach zu beantworten: Ja, ich lebe noch. Alle Vitalfunktionen nachweisbar.
Alles andere ist schwieriger, denn hinter mir liegen interessante Monate, in denen ich mich durchaus hin und wieder fragte: "Springst du jetzt von einer Brücke und dann ist Ruhe?"
Andererseits kann man als Psychologin, die selbst lange in der Krisenintervention gearbeitet hat und sich rühmt, eine makellose Bilanz zu haben, diese Bilanz ja nicht selbsttätig ruinieren. Man hat schließlich ein gewisses Berufsethos.
Also, von/r Dächern/Brücken/Bahnen etc. springen, Seil/Strick/Gas/Tabletten/Messer fielen grundsätzlich aus.
Stattdessen Augen zu und durch.
Was ich dann auch gemacht habe.
Teilweise (oft) hieß das auch, Scheuklappen aufsetzen, so dass viele Mails und Anfragen unbeantwortet blieben. Ich konnte einfach nicht mehr.
An dieser Stelle also auch ein großes Sorry an all die lieben Menschen, die geschrieben und gefragt haben - ich hab alles gelesen und zur Kenntnis genommen und es hat mir Kraft gegeben, dass an mich gedacht wurde, aber antworten konnte ich nicht mehr. Irgendwann kommt einfach der Punkt, wo es zu schwierig ist, einen zusammenhängenden Satz zu tippen, eine Rückruftaste zu drücken und vor allen Dingen dann auch zu interagieren. Ein waschechtes BurnOut und die alles andere als der Heilung förderlichen Umstände hatten mich fest im Griff und ich war so beschäftigt, einen Tag nach dem anderen irgendwie zu bewältigen (und dabei auch noch oftmals stark zu sein, wo ich mich viel lieber verkrochen hätte), dass für nichts Anderes mehr Raum blieb.

Geht es jetzt besser?, fragt man sich da unwillkürlich.
Auch das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es geht irgendwie, Schritt für Schritt. Da ich aufgeben für keine Option halte, kämpfe ich mich irgendwie zurück und irgendwie geht es auch, es muss ja.
So manches hat sich verändert, nicht unbedingt zum Guten, aber da lamentieren nicht hilft, lebt man eben damit.
Tag für Tag und Schritt für Schritt.
Schauen wir, wo der Weg hinführt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guuut, dass du wieder mal schreibst. Verdammt, wir leben noch.

Quizzy hat gesagt…

Liebe Fuchsi,
sehr oft hab ich an dich gedacht und auch ab und zu den verwaisten Blog besucht ... seltsam, dass ich ausgerechnet heute mal wieder bei dir vorbeischaue und lese, was mit dir los ist.
Ich wünsch dir von Herzen alles, alles Gute! Wenn du jemand zum Reden brauchst ... gerne!
Liebe Grüße
Renate

T. hat gesagt…

Ich freu mich wirklich sehr, von dir zu hören, und habe in den vergangenen Wochen und Monaten auch viel an dich gedacht.
Das wollte ich dir einfach nur da lassen, ganz ohne Druck oder Schuldgefühle :-) Du wirst vermisst.

Fuchsi hat gesagt…

Danke euch, ihr Lieben!

Magdarine, ja, Unkraut vergeht halt nicht. ^^

Quizzy, das ist ja ein neter Zufall! Und danke dir!

Sefarina, auch dir dankeschön! Ich arbeite dran. :)