Donnerstag, 28. Juni 2007

Mourning Becomes Electra


Ich hatte gestern einen sehr schönen Abend - endlich mal wieder im Theater. Falls jemand Gelegenheit haben sollte, in den Münchner Kammerspielen "Trauer muss Elektra tragen" zu sehen (es läuft nochmal am 12.7.), kann ich nur empfehlen, diese Gelegenheit zu nutzen - Stefan Pucher ist eine kongeniale Inszenierung eines ohnehin beeindruckenden Stückes gelungen. Und Katharina Schubert in der Hauptrolle ist eine Offenbarung, der meine klägliche Hommage-Zeichnung nicht annähernd gerecht wird.
Ansonsten muss ich sagen, das Stück reihte sich exzellent ein in die lange Reihe meiner Erkenntnisse über die Ironie des Universums bzw. bestätigte mir einmal mehr, was ich schon seit längerem sage: Alles ist eine Allegorie auf alles.
Ich möche in diesem Kontext nur kurz Christine Mannons Worte über ihren Ehemann zitieren: "Ich habe ihn einmal geliebt - bevor ich ihn heiratete -, so unglaublich das heute auch scheint! Er sah gut aus in seiner Uniform."
Es war schwierig, nicht laut zu kichern...
Und von späterer Stelle noch ein Zitat des besagten Ehemannes: "Dass mit meinem Tod mein eigenes Leben zu Ende wäre, das kümmerte mich irgendwie nicht. Aber dass ich als dein Ehemann sterben würde, das erschien mir merkwürdig und falsch."
Ich bin versucht in vollem Bewusstsein des sarkastischen Gehalts zu sagen: Dinge, über die man nachdenken sollte...
Ja, es war ein schöner Abend - vielleicht gehört es zum Wesen positiver Ereignisse, dass sie kleine Stacheln mit sich bringen; wie bewusst wäre uns das Lachen, wenn sich dahinter nicht Tränen verbergen würden?

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