Sonntag, 9. März 2008

Aua 2


Heute war ein wirklich berauschender Tag. Nachdem Freitag mein Finger bekanntermaßen ein zweites Mal aufgeschnitten worden war, hatte mich der Chirurg dazu verdonnert, heute in der Bereitschaftsklinik vorstellig zu werden und das Ganze begutachten zu lassen. Ich kann gleich mal voraus sagen: Das hätte ich mir auch sparen können!

Ein Chirurg war nicht da - "verarztet" wurde ich stattdessen von einem gelangweilten Dermatologen, der ohne viel Federlesens die Lasche, die eigentlich fest in meinem Finger steckte, um den Eiter zum Ablaufen zu bewegen, rausriss und dann fasziniert bemerkte:
"Huch, das blutet ja!"
(Tatsächlich! Und es tut auch gar nicht weh!!! ... Argh...)
Der dann, während aus meiner Hand Blut und Eiter in Strömen flossen, in aller Seelenruhe eben diese Lasche bewunderte, während seine Schwester sich mit der selben Gemütsruhe Handschuhe suchte und dann gaaaanz langsam Verbandszeug holte und nach satten 1 1/2 Minuten doch tatsächlich damit begann, die Blutung zu stillen.
Der, immer noch diese Lasche anstarrend, sagte: "Das ist ja ulkig, sowas hab ich ja noch nie gesehen!"
(Jaaa, da fühlt man sich sicher und gut aufgehoben!)
Der auf meine wortreiche und wiederholte Erklärung, was diese Lasche ist und welchem Zweck sie diente, reagierte, indem er behauptete:
"Das ist vielleicht eine Eigenart von Ihrem Arzt."
...UND dann vorschlug, er könne die Wunde ja einfach mit Tamponade ausstopfen.
(Was ja nur das genaue Gegenteil von dem ist, was mein Arzt empfohlen hatte...)
Der mir kaltlächelnd unverdüntes Desinfektionswunde in eine bis auf den Knochen reichende Verletzung sprühte.
Der dann noch die grandiose Idee entwickelte, man könne die Wunde doch mit Wasserstoff auswaschen, "das brennt die Bakterien weg".
(Naja - ich sag mal, was im 1. Weltkrieg funktioniert hat, muss ja jetzt nicht schlecht sein!!!!)

Gut, dem Wasserstoff habe ich mich verweigert, der Tamponade auch und nun sitze ich hier, habe die Pfote (nachdem der Verband, kaum dass ich zuhause war, schon wieder durchgeblutet war) selbst verbunden und freue mich darüber, dass die Schmerzmittel noch nicht mal im Ansatz gegen die Schmerzen ankommen, dass mein Kreislauf in regelmäßigen Abständen zusammenbricht und dass ich mich so besch*** fühle wie seit fast 1 1/2 Jahren nicht mehr.
Und dass ich mit all dem auch noch allein bin.
Ist das Leben nicht großartig...

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