Warum ich heute einen Frosch zeichne, wissen (außer mir) ganze drei Leute. Erfreut euch an diesem Insiderscherz. ;)
Ansonsten eröffne ich hiermit eine neue Rubrik in diesem Blog: Beobachtungen aus dem täglichen Irrsinn. Irgendwie drängte sie sich auf...
Da ich es gestern nicht geschafft habe, stürzte ich mich also heute todesmutig in die Läden, um meine Einkäufe für heute abend zu tätigen. Eine dumme Idee. Natürlich gab es in ganz München weder Himbeeren noch Brombeeren. Auch einen Kürbis fand ich erstmal nicht (man sollte meinen, zu Halloween würden sich die Dinger so gut verkaufen, dass man ein paar mehr auf Lager nimmt...) - und als dann doch einer in Sicht kam, war es in dem Laden gleich bei ir ums Eck (wo ich nur aus Verzweiflung als allerletztes hingefahren bin).
Aber gut, soweit ist ja alles normal.
Was mich dann wirklich begeisterte, war das Verhalten des durchschnittlichen Münchner Autofahrers. Wir stellen uns vor: eine rote Ampel, davor eine Schlange von 5 Wägen. In Worten "fünf"... Alle starren hypnotisiert auf die Ampel.
Es geschieht das Unfassbare: Die Ampel springt auf grün! Fünf Autofahrer bewundern fasziniert das grüne Licht. Wer hätte gedacht, dass es Ampeln in mehreren Farben gibt!
In diesem Zustand staunender Kontemplation vergehen ca. 10 Sekunden. Dann legt der erste Fahrer den Gang ein und rollt langsam an. Die folgenden vier sehen hingerissen zu. Ich warte auf Szenenapplaus...
Fahrer 1 überquert die Ampel, bei den anderen rührt sich noch immer nichts. Ich koche in dem beruhigenden Gefühl, dass ich in 15 Minuten einen Termin habe...
Fahrer Nummer 2 legt endlich den Gang ein und würgt plangemäß den Motor ab. Die Ampel springt auf gelb. Dies endlich scheint das ersehnte Signal zu sein! Fahrer 3 tritt das Gaspedal durch's Bodenblech und überholt mit aufheulendem Motor seinen Vordermann. Die Ampel passiert er erst bei Rot und zwingt einen auf der Querstraße herannahenden Auofahrer zu Vollbremsung und diversen unchristlichen Flüchen.
Fahrer 4 scheint nun das vertraute rote Licht gänzlich fehl zu interpretieren (oder hat nur auf seinen beherzten Vordermann geachtet) - jedenfalls gibt er ebenfalls Gas, um gleich darauf hecktisch wieder zu bremsen - wir erinnern uns, Fahrer 2 steht ja immer noch an der Ampel und blockiert so unvernünftigerweise den Zugang zur Kreuzung.
Nach endlosen Sekunden kündigt das freundliche gelbe Licht erneut einen Wechsel in der Beleuchtung an. Fahrer 2 will seinen Fauxpas von vorhin offensichtlich ausbügeln und fabriziert mit quietschenden Reifen einen Kavaliersstart, der ihn einiges an Reifenprofil kosten dürfte.
Fahrer 4 hat ebenfalls aus seinem vorherigen Fehler gelernt - er beobachtet die (freie und grüne) Kreuzung erst ein Weilchen, ehe er vorsichtig startet und im Schritttempo die Ampel passiert.
Fahrer 5 (mein Vordermann) scheint sich ein Beispiel daran zu nehmen. Auch er fährt ungewöhnlich langsam an, nähert sich der Kreuzung und tritt augenblicklich panisch auf die Bremse, als die Ampel wieder das böse gelbe Licht aufleuchten lässt.
Da stehen wir wieder.
Der traute Schein der roten Ampel beleuchtet sanft die Szenerie. Einige Vöglein zwitschern spöttisch und ich erwäge zum wiederholten Male die Anschaffung einer Bordkanone...