Ein Blick auf meine Suchstatistik offenbarte mir heute etwas Erschreckendes: Jemand ist auf diesem Blog gelandet, weil er bei Google nach einer "einfachen Bleistiftzeichnung" gesucht hat.
Ich mein, hallo???
Einfache Bleistiftszeichnung?
Geht's noch?
Das ist KUNST hier!
Hohe, hohe Kunst! (Bitte stellt euch an dieser Stelle vor, wie ich prätentiös schniefe und mein Haar Dalí-esk zurückwerfe.)
Denn ganz im Ernst: Ich war heute mit Mutter Fuchsi auf dem Schwabinger Christkindlmarkt und dort u.a. auch im sogenannten Kunstzelt und einmal mehr musste ich staunen.
Ich mag Künstler. Ich mag Kunst. Auch die moderne, manchmal jedenfalls, aber was da wieder zum Teil präsentiert wurde...
Und zu welchen Preisen!!!
Ich will ja jetzt nicht den berühmten Dreijährigen bemühen, der das auch könnte, ich will keine Diskurse führen über "Man muss ja auch die Idee haben" und blablablubb (Originäres oder auch nur Originelles war dünn gesät, wenn wir schon über Ideen reden wollten), aber ich möchte doch zu Protokoll geben, dass ich es absurd finde, wenn ein technisch schwaches, auffallend unoriginells (ähnliches schon circa 100.000 Mal gesehen) und dann am besten auch noch mit dem tiefsinnigen Titel "Ohne Titel" versehenes (Mach-)Werk für mehrere 1.000 Euro über den Tisch gehen soll.
Aber meinetwegen - ich muss es ja nicht kaufen. Allerdings verlange ich dann auch, meine "einfachen Bleistiftzeichnungen" als hehre Kunst verstanden zu wissen und fühle mich sehr wohltätig, weil ich sie hier einfach so kostenlos unter die Menschen bringe. ;)
Womit wir mit einem eleganten Schlenker wieder bei den guten Taten in der Adventszeit und meinem wunderprächtigen "Treib deine Mitmenschen in's Irrenhaus"-Adventskalender wären.
Der Auftrag für heute lautet: "Schneide goldene Sterne aus und klebe sie an deinen Computer, die Tür, die Schreibtischlampe..." (Ich merke genau, wie wir uns dem schon gestern orakelten Großbrand langsam annähern. Goldene Papiersterne an der Schreibtischlampe, wie sinnvoll...) - das Ganze soll dann auch noch im Büro stattfinden,
Das macht natürlich Sinn.
Nachdem man die Kollegen mit dem "Last Christmas"-dudelnden Handy und dem permanenten Erzählen von Weihnachtswitzen ja allmählich zur Notwehr in Form von Ohropax, Kopfhörern oder durchstochenen Trommelfellen getrieben haben dürfte, nehmen wir uns jetzt ihren Sehsinn vor und dekorieren das Büro großflächig mit goldenen Sternen.....
Vielleicht noch einen tanzenden Weihnachtsmann aufstellen, falls der Platz im Büro da ist und die Sternchen zu dezent wirken, es gibt da 1,50m-Exemplare mit Bewegungsmelder, "so arbeitet es sich gleich viel leichter und stimmungsvoller"!
Jaaaa.
Besinnlich, das.
Mir bleibt zum Glück auch diese Aufgabe erspart, denn ich habe gar keine Büro, Signorina. Meine Klienten besuche ich in von ihnen gestellten Räumlichkeiten und sollte es da nach Stimmungs-Overkill aussehen, habe ich immer den Trost, dass ich ja innerhalb weniger Stunden wieder weg bin. Das entspannt enorm.
Und auch in meinem Arbeitszimmer zuhause gibt es keine goldenen Sterne und übrigens auch keine Tür, keine Schreibtischlampe und als Computer lediglich einen Laptop, welcher LEIDER gar keine Dekorationsfläche bietet.
Es ist ein Jammer.
Ich habe aber eine Lichterkette im Fenster und eine meiner Topfpflanzen steht momentan in einem Schlitten, ich betrachte den Grad an Festlichkeit damit also als arbeitszimmeradequat erfüllt.
Immerhin hat das heutige Kunstprojekt (die "einfache Bleistiftzeichnung") einen Stern im Haar spendiert bekommen, das muss dann aber wirklich reichen.
Ach und überhaupt - extra für die Philister unter den Lesern - es ist gar keine Bleistiftzeichnung.
Es ist KULI!
Da staunt ihr, gell?
2 Kommentare:
Hübsche Zeichnung. Wie immer. :)
Allerding hätte ich diesen "Wie-wird-Weihnachten-toll-Kalender" spätestens heute dem Papierkorb übergeben.
Ich habe fast das Gefühl das wird die nächsten Tage nicht besser werden. :D
Danke! :)
Ja, ich denke auch über ein ruhiges Grab im Altpapiercontainer für das Kalenderlein nach, aber noch bereitet mir das Grauen eine perverse Faszination...
Mal sehen, wie lang das anhält!
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