Samstag, 28. Februar 2009

Die Post ist da


...oder: Ein Beitrag aus der Rubrik "Skurrile Gespräche vom Rande des Irrsinns".
Zur Vorgeschichte des Gesprächs folgende Fakten: An meinem Klingelschild stehen zwei Namen. Mein eigener (wir behaupten mal, er ist "Fuchsi") und der meines Freundes (nennen wir ihn "Murgel"). Murgel wird gerade geschieden (und ich erwähne an diesem Punkt gerne, dass ich NICHT dafür verantwortlich bin, ich lernte ihn erst kennen, nachdem er und seine Frau bereits getrennt waren).
Soviel zur Vorinformation.

Unser Setting: Es ist Freitag Vormittag, kurz nach 10 Uhr, ich bin gerade von einem Termin zurück und stehe im Bad, um mich umzuziehen. Es klingelt an der Gartentür.
Ich - dienstbeflissen wie immer - laufe zum Tor und finde dort den Postboten (der im übrigen seit mehreren Jahren die Post in dieser Gegend ausliefert). Er starrt mich verwirrt an.

Postbote (geistreich): "Sie sind nicht der Herr Murgel, oder?"
Fuchsi (immer noch weiblich): "Nein, offensichtlich nicht."
Postbote: "Ist er denn da?"
Fuchsi: "Nein."
Es entsteht eine Pause. Wir hören Zahnräder rattern...
Postbote (kombinatorisch!): "Sind Sie dann die Frau Murgel?"
Fuchsi (kategorisch): "Gott bewahre!"
Postbote (der mich eigentlich seit diversen Jahren kennt, starrt auf's Klingelschild und kombiniert erneut): "Sind Sie dann die Frau Fuchsi?"
Fuchsi (langsam angenervt): "In der Tat. Und ich wohne hier auch erst seit 32 Jahren, es sollte sie also nicht so überraschen..."
Postbote (macht einen Knoten in die lange Leitung): "Aha. Und wer sind Sie dann?"
Fuchsi (fassungslos): "Ich dachte, das hätten wir gerade geklärt?!"
Postbote (geistreich): "Nein, ich mein, in Bezug auf den Herrn Murgel!"
Fuchsi (kooperativ wie immer): "Ach mei, Lebensgefährtin, Mitbewohnerin, Geliebte... Suchen Sie sich eins aus."
Die jetzt entstehende Pause ist länger und von einem gewissen Grad an Konsterniertheit seitens des Postboten geprägt...
Nachdenklich starrt er auf den Brief in seiner Hand, dann auf mich, dann wieder auf den Brief.
Postbote (diensteifrig): "Das ist ein sehr wichtiger Brief!"
(Es ist einer dieser Behördenbriefe mit Zustellungsurkunde. Wir bekommen sowas zwecks o.g. Scheidungstralala in schönster Regelmäßigkeit von EBEN. DIESEM. POSTBOTEN. GELIEFERT. Ich erinnere mich daran. Er sich anscheinend nicht. Verständlich, schließlich ist der letzte dergestalte Brief schon fast eine Woche her!)
Fuchsi (gelangweilt): "Wie aufregend."
Postbote (besorgt): "Wenn ich Ihnen den Brief jetzt gebe, dürfen Sie ihn aber nicht wegwerfen. Den müssen Sie dem Herrn Murgel geben!"
Fuchsi (richtig gelangweilt und zunehmend gereizt): "Nein, ehrlich???"
Postbote (begreift Ironie nicht): "Doch, doch, das ist ganz wichtig!"
Fuchsi (hat das Gespräch satt, außerdem trägt sie nur ein Top und beginnt im sch***kalten Februar-Regen zu frieren): "Wenn ich es Ihnen hoch und heilig verspreche, kriege ich dann endlich den Brief?"
Postbote (erleichtert): "Ja."
Fuchsi (müde): "Dann verspreche ich es."

Man möchte es nicht glauben - daraufhin durfte ich den Brief entgegennehmen. Ich hab dann zwar kurz überlegt, ihn NUR AUS BOSHEIT vor den Augen des Postboten in die Papiertonne zu werfen, aber ich bin ja ein netter Mensch. Und, lieber Postbote, falls du hier mitliest, ich habe den Brief seinem Adressaten pflichtgemäß übergeben.
So nett bin ich...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Unser Postbote hat uns einfach mal 3 Tage lang vergessen, alle um uns rum hatten aber ihre Post. Verrückt.

Wenigstens hat er dir den Brief noch gegeben. :P

Fuchsi hat gesagt…

Jaaa, der Postbote, das unbekannte Wesen... Würde er wenigstens aussehen wie meine Zeichnung, würde ich ihm ja einiges nachsehen, aber nein, er ist mittelalt und bärtig... :(

Anonym hat gesagt…

Naja, Du hast das Problem ja selbst erwähnt.
-der Postbote ist ein Mann
-der letzte offizielle Brief kam vor einer Woche

Und, siehst Du den Zusammenhang? *fiesgrins*

Anonym hat gesagt…

Unser postbote ist sehr nett. Nach seinem Aussehen schau ich weniger, vergessen hat er uns noch nie. Liebe Grüße Fuchsi alles gute nachträglich von mir. HC