Man kann ja nicht immer nur von Fußball reden. Außerdem ist es natürlich mehr als sträflich, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, euch von meinem Theaterbesuch zu erzählen, der mittlerweile leider schon wieder über eine Woche her ist.
Montag war's in den Münchner Kammerspielen und sie gaben Tom Lanoyes "Mamma Medea", ein Stück, das ich nicht nur zum ersten Mal inszeniert sah, sondern tatsächlich vorher noch gar nicht gekannt hatte und ich muss sagen, es war ein sehr schöner Abend. Nette Gesellschaft, spaßige Gespräche und eine durchaus gute und interessante Inszenierung eines spannenden und streckenweise sehr heiteren Textes.
Was ich vermisst habe, war die Kompromisslosigkeit der ursprünglichen Sage und eine darauf rekurierende Stoßrichtung der Hauptfigur. Andererseits hatte Lanoyes Interpretation des Stoffes ihren ganz eigenen Reiz, der in eine völlig neue Richtung zielte und dadurch in gewisser Weise näher an der Variante von Christa Wolf als an denen von Euripides und Konsorten lag.
Ein bisschen schade fand ich, dass das Stück streckenweise höchst backlashig und die Medea dadurch sehr stark dekonstruiert wurde. Aber dann dachte ich mir - vielleicht ist Lanoye ja gerade geschieden worden, als er das Stück schrieb. Das würde so einiges erklären...
Als Zeichnung zum Thema gibt es die Hauptdarstellerin Sandra Hüller. Insgesamt eine schöne Leistung, aber Hase, ich muss es zugeben: Auch ich hätte gerne Nina Hoss zum Vergleich gesehen.
2 Kommentare:
Uuuunglaublicher Zufall: Gerade heute spielte mir die wunderbare Methode des Bookcrossings einen "Medea"-Dramentext eines gewissen Hans Henny Jahnn zu.
Keine Ahnung, wer das ist und ob es eine irgendwie wichtige Fassung ist, aber ich stehe auf griechische Mythologie und auf Dramen und wenn's nichts kostet... ;)
Griechische Mythologie ist immer gut. Und ich mag den Medea-Mythos. Wünsch dir viel Spaß beim Lesen! :)
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