Dienstag, 14. Juli 2009

Peter Prange - Der letzte Harem



Ich weiß, ihr wartet auf einen Bericht über meinen Hecken-schneide-Tag.
Leider kriege ich im Moment aufgrund hauseigener Dramen meine Gedanken nicht so wirklich sortiert und es schreibt sich auch nicht so locker-flockig, wenn man gerade mal wieder von diversen Seiten eins auf die Nase kriegt.

Also tue ich doch was Produktives und und schreibe endlich die Rezension für das aktuelle trnd-Projekt, denn schließlich habe ich Peter Pranges aktuellen Roman "Der letzte Harem" ja auch brav gelesen und natürlich eine Meinung dazu. ;)

Vorweg muss ich einmal sagen - ich habe den Roman durchaus gern gelesen.
Herr Prange verfügt über eine angenehme Sprache, der Text über einen gefälligen Fluss und so vergehen die Seiten ohne Anstrengung und in leidlicher Spannung.

Insbesondere das erste Drittel des Romans vermag zu fesseln - vor den Augen des Lesern entsteht die Welt des Harems von Neuem, eine sanfte und durchaus bezaubernde Soap Opera aus gar nicht so lange vergangenen Zeiten ist es und sie bietet angenehmes Lesevergnügen und ein gehöriges Maß an Eskapismus-Potential aus dem Alltag.

Mit der Auflösung des Harems verliert jedoch auch der Roman einiges von seinem Charme. Nicht nur wirkt nach der abgeschlossenen und verhältnismäßig heilen Welt, der Alltag "draußen" reichlich harsch und trist - auch die weich-plätschernde Sprache des Autors, die in den Gärten des Serail so passend war, wird der veränderten Situation nicht zu 100% Herr; wo vorher Einheit herrschte, klaffen Sprache und Handlung nun stellenweise auseinander, was auch den Fluss des Geschehens entscheidend hemmt.

Nunmehr fällt ein weiteres Problem auf, das in der gleichmütigen Welt des Harems nicht störend wirkte - die Charaktere, die Peter Prange gestaltet hat, bleiben bedauernswert zweidimensional. Während man bei Nebenfiguren noch darüber schmunzeln mag, dass man kaum etwas über sie erfährt und somit wenig Möglichkeit hat, die Motivationen ihres Handelns nachzuvollziehen, ist dies bei den Hauptcharakteren zunehmend störend.
Was bewegt unsere beiden Heldinnen? Was treibt sie an, was hält sie zurück? Der Roman gibt darauf leider keine Antworten, viel zu oft werden statt Erklärungen Klischees geliefert und so driften Teile der Handlung gänzlich ins Unglaubwürdige ab. Sei es der xte Deus ex Machina, der zur Rettung aus einer scheinbar ausweglosen Situation bemüht wird oder die 25. bizarre Intrige - warum all dies geschieht, bleibt unklar. Klar ist nur, die Bösen sind böse und die Guten sind gut. Hinterfragt wird dabei nichts und reflektiert noch viel weniger.

Trotzdem bleibt "Der letzte Harem" die meiste Zeit über ein durchaus unterhaltsames Buch. Man kann mit den Heldinnen leiden und sich über die Bösewichter entsetzen und darüber kleinere Logikmängel oder teilweise allzu blumige Sprache gut beiseite lassen.

Fazit: Ein freundliches, leidlich amüsantes Buch ohne zuviel Tiefgang oder großen literarischen Anspruch, das den Leser am Ende mit einem zufriedenen Lächeln zurücklässt. Die perfekte Sommerlektüre für Strand- oder Liegestuhl.

4 Kommentare:

Mary Malloy hat gesagt…

Ich will auch testen, MENNO! :(

Blossom hat gesagt…

Bei trnd war ich auch mal. Aber dann habe ich mich für ein Fitness-Drink-Projekt gemeldet... und das war irgendwie doof, weil... ich bin gar nicht fit...

Ähm... na ja... auf jeden Fall.. ich habe "Die Principessa" und "Die Philosophin" von ihm gelesen. Da trifft so ziemlich das Gleiche zu. Allerdings... könnte ich es nicht so gut ausdrücken. :)

Anonym hat gesagt…

:) absolut überzeugend geschrieben .. du kannst klasse formulieren, und ich hab jetzt eine Vorstellung von dem Buch! ist interessant für meine Mom - sie hat das "Bernsteinamulett" von ihm gelesen und wollte noch mehr haben ;)

Schmetterlinge liebe ich auch sehr :) und Lavendel ebenso.

Ich wünsch dir, dass es schnell wieder ruhiger und undramatischer wird bei dir ..ganz liebe Grüsse schickt dir
Ocean :))

DMJ hat gesagt…

Kurz zusammengefasst könnte man also sagen, ein Roman wie eine Portion Pommes - nichts besonderes, nichts, was das Leben im Ganzen bereichert, aber ein erfreulicher Happen, wenn man gerade den richtige Appetit hat. ;)